Saalfeld
Die Stadt Saalfeld liegt an der Saaleim thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Die Kleinstadt ist eine der ältesten Städte Thüringens und ein überregional bedeutsamer Wirtschaftsstandort mit zentralörtlicher Funktion. In Saalfeld leben rund 31.000 Menschen. Davon haben 8,5 % eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit (Stand 31.12.2023, StadtSaalfeld/Saale). In den letzten Jahren hat die Stadt viele Geflüchtete aufgenommen. Fluktuation spielt eine große Rolle, da viele Menschen Saalfeld auch wieder verlassen. Der Landkreis betreibt in der Stadt eine Gemeinschaftsunterkunft und hat Wohnungen für Geflüchtete angemietet. Kleinräumig konzentriert sich das Ankommen in zwei Ankunftsquartieren: Zum einen im Quartier Beulwitz/Alte Kaserne (rund 1.200 EW), einer ehemaligen Militärliegenschaft, sowie in der Großwohnsiedlung Gorndorf (rund 5.500EW). Beide Quartiere sind Fördergebiete im Programm Sozialer Zusammenhalt im Quartier und u.a. durch gemeinsame Infrastrukturnutzung der Bewohner*innen eng verbunden. Um Kapazitäten zu bündeln und Synergien zwischen den beiden Gebieten zu ermöglichen, wird beabsichtigt,ein gebietsübergreifendes Quartiersmanagement zu installieren.
Drei Themen stehen für die Fallstudienarbeit im Vordergrund:
1) Strategisches und abgestimmtes Handeln mit dem Landkreis
Die Stadt Saalfeld wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, der für die Unterbringung zuständig ist. Viele Bewohner*innen sind von Abschiebung bedroht, was die Arbeit in den beiden Ankunftsquartieren erschwert. Das Integrationskonzept von 2013 bedarf einer Aktualisierung.
2) Angepasste Quartiersentwicklung in Alte Kaserne/Beulwitz
Das Quartier Alte Kaserne/Beulwitzist als Gewerbegebiet im Flächennutzungsplan ausgewiesen und befindet sich aktuell in einer EU-Fördermittelbindung für Gewerbegebiete. Die demographischenEntwicklungen in den letzten Jahren stehen dieser festgeschriebenen Nutzung entgegen. Die Stadt Saalfeld möchte das Quartier bewohner*innenfreundlich gestalten und mit den dringend benötigten Freiräumen und sozialen Infrastrukturen ausstatten. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das „Werkhaus“, das in den vergangenen Jahren im Rahmen des Projekts „Arrival StadtLand“ in Begleitung der IBA Thüringen entstand. Als Zusammenarbeit zwischen alten und neuen Bewohnenden, Stadtverwaltung, Bildungszentrum und weiteren Partner*innen wurde hierbei in einem partizipativen und experimentellen Prozess ein Begegnungs- und Arbeitsort auf einer zentralen Brache im Quartier gebaut.
3) Wohnen im Ankunftsquartier und darüber hinaus
Der Wohnungsmarkt im preisgünstigen Segment ist angespannt. Viele Geflüchtete finden nach der Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft keinen geeigneten Wohnraumin Saalfeld. In letzter Zeit kommt es zudem vermehrt zu Zwangsräumungen, auch der Wohnungen von Neuzugezogenen. Die Stadt Saalfeld möchte gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft das Thema `Wohnen´ stärker in den Vordergrund rücken. Unter anderem geht es darum, den Wohnungsmarkt gesamtstädtisch durchlässiger zugestalten, Problemen von Mieter*innen vorbeugen und Unterstützungsangebote im Wohnumfeld zu schaffen.