Gevelsberg

August 28, 2024 10:50 AM

Die Stadt Gevelsberg mit rund 32.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist ein wichtiges Mittelzentrum in der Peripherie der Metropole Ruhr. Eingebettet in einer von Wald und Hügeln geprägten Landschaft liegt die ca. 26 km² große Stadt am südöstlichen Rand des Ruhrgebiets und bildet den Übergang zum Bergischen Land sowie zum Sauerland. Durch den Lauf der Ennepe in der Tallage und die umliegenden Hügel wird der Siedlungsraum des Stadtkerngebiets deutlich begrenzt. Seit einigen Jahren ist die Stadt wieder verstärkt Ziel von Zuwanderung. Neben Zuwanderungsgruppen, die zum Teil bereits seit Generationen im Stadtgebiet leben, wie italienische und türkische Communities, haben sich in den vergangenen Jahren neben Geflüchteten aus Syrien auch Personen aus Südosteuropa, und hier v.a. aus Rumänien, in Gevelsberg angesiedelt. Heutzutage beträgt der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund ca. 30%, mit deutlichen Unterschieden in den verschiedenen Stadtquartieren.

Im innenstadtnah gelegenen Untersuchungsgebiet Nirgena-Haufe wurden bereits in den 1980er Jahren viele Migrantinnen und Migranten sesshaft und haben das Stadtgebiet erfolgreich zu ihrem neuen Zuhause gemacht und das Gebiet sowohl als Bewohnerinnen und Bewohner als auch geschäftlich geprägt. Seit einigen Jahren gibt es nun erneut vermehrte Zuwanderungen der oben genannten Gruppen, sodass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Stadtteil inzwischen ca. 50% beträgt. Die große ethnische Vielfalt spiegelt sich auch in den vielfältigen Infrastrukturen (u.a. Geschäfte, Cafés, Restaurants, Beratungsstellen) im Gebiet wider. Insgesamt zeigt das Quartier jedoch Züge von sozio-ökonomischer Benachteiligung, was auch anhand der hohen Arbeitslosenquote von 14,4% (im Vergleich zu 7,6% im gesamten Stadtgebiet) deutlich wird.

Das Quartier wird als Stadtgebiet mit besonderen Herausforderungen beschrieben. Entlang der viel befahrenen L700-Hagener Straße fallen einzelne Gebäude auf, die sich in schlechtem baulichen Zustand befinden und damit zum Teil mit prekären Wohnverhältnissen einhergehen. Durch die kleinteilige Eigentümerstruktur ist der Handlungsspielraum der Kommune in diesem Belangen stark eingeschränkt. Mit dem Haus-und Fassadenprogramm zur Sanierung des Gebäudebestands im Quartier ist in den vergangenen Jahren bereits ein zentrales Instrument angewendet worden, um zur Verbesserung des Erscheinungsbildes des Stadtraums beizutragen. Eine weitere zentrale Herausforderung betrifft das Zusammenleben der unterschiedlichen Personen- und Altersgruppen im öffentlichen Raum. Als Antwort darauf hat die Stadt mit dem Runden Tisch Nirgena-Haufe einen regelmäßig stattfindenden Bürger-Dialog zu unterschiedlichen Themen initiiert, der Raum für den Austausch zwischen der Bevölkerung und Vertreterinnen und Vertretern der Stadt zu aktuellen Problemlagen schafft.

Beiden genannten sozialen Herausforderungen, insbesondere dem teils konflikthaften Zusammenleben, wird das Projekt „Teilhabe in ‚neuen‘ Ankunftsquartieren stärken“ ansetzen, indem zunächst unterschiedliche Sichtweisen, insbesondere von bisher wenig einbezogenen Bevölkerungsgruppen und divergierende Vorstellungen der weiteren Entwicklungsziele des Quartiers identifiziert werden.

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