Kaiserslautern
Kaiserslautern ist dank internationaler Zuwanderung eine wieder wachsende Stadt mit etwa 100.000 Einwohner*innen. Sie liegt in einer vergleichsweise strukturschwachen Region mit einer Arbeitslosenquote von rund 8 %. Obwohl die Stadt seit Langem als Universitäts-und Hochschulstandort sowie Standort des US-Militärs und diverser Industrien von Migration geprägt ist, existiert ein Integrationskonzept erst seit 2013.
Als Untersuchungsgebiet eignet sich das Quartier Kaiserlautern „Slevfisch“. Der Name „Slevfisch“ ist aus den Vierteln Fischerrück und Slevogtstraße entstanden und bezeichnet das Quartier Kaiserslautern-Nordwest, welches am Rande der Innenstadt gelegen ist. Das Gebiet ist dreigeteilt, nicht nur bezüglich des Entstehungsalters, sondern auch der Bautypologie und der Bewohner:innenschaft. Oben – im Norden und auch höher gelegen – befinden sich einige Hochhäuser. In der Mitte sind Einfamilienhäuser zu finden mit einer Bevölkerung mit entsprechend höherem Sozialstatus. Unten, im südlichen Bereich des Stadtteils gibt es kommunale Wohnhäuser und auch Schlichtwohnungen. Ein internationalagierendes Wohnungsunternehmen ist stark vertreten im oberen Bereich des Stadtteils – genannt Fischerrück – aber auch im Bereich der Slevogtstraße vermieten sie einige Wohnungen. Das Gebiet verzeichnet hohe Anteile von Menschen mit Migrationsgeschichte sowie einen verstärkten Zuzug von geflüchteten Personen und Zuwander*innen aus dem südosteuropäischen Raum, insbesondere durch die vorhandenen günstigen Mietpreise. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Stadtteil Kaiserslautern West beträgt 22% (Stand 2023), was einer Steigerung 6,6 % zum Jahr 2018 entspricht. Außerdem wurde vor Kurzem eine Unterkunft für Geflüchtete in dem Gebiet eingerichtet. Die Wohnqualität vieler Gebäude insbesondere im südlichen Teil ist teilweise mangelhaft und die Aufenthaltsqualität der wenigen öffentlichen Räume gering. Insgesamt handelt es sich bei dem Stadtteil um ein fast ausschließlich durch Wohnnutzung geprägtes Gebiet, das nur wenig (Ankunfts-)Infrastrukturen aufweist. Das Quartier ist seit 2021 im Bund-Länder Programm „Sozialer Zusammenhalt“ eingebunden. Ein Quartiersbüro wurde eingerichtet, das sich um niedrigschwellige Beratungsangebote für Bewohner*innen bemüht. In regelmäßigen Abständen werden seitdem „Stadtteilkonferenzen KL-Nordwest“ im Quartiersmanagement Slevfisch abgehalten, zu der Bewohner:innen und Akteur:innen des Stadtteils eingeladen sind. Außerdem gibt es eine Spiel- und Lernstube sowie eine Beratungswohnung im oberen Teil des Quartiers.
Als eine zentrale Herausforderung wird beschrieben, dass der „innere Zusammenhalt“ im Stadtteil fehlt. Insbesondere durch die bauliche und räumliche Dreiteilung, der heterogenen Bevölkerung sowie des Mangels an Geschäften, Angeboten und nutzbaren öffentlichen Räumen ist der Austausch innerhalb des Quartiers bislang nur gering ausgeprägt. Die Stadt strebt in diesem Stadtteil eine bessere Integration und Stärkung der Nachbarschaften im Quartier durch die Schaffung von Angeboten und sozialen Gemeinschaftseinrichtungen (Lern- und Spielstube, Sozialberatung, etc.) sowie sozial-pädagogische Begleitung und Umfeldarbeit an. Bereits gesammelte Erfahrungen aus dem Quartier „Grübentälchen“, das ähnliche Strukturen aufweist und bereits seit 2017 im Programm „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals Soziale Stadt) eingebunden ist, können als „Best Practice“ auf das Quartier übertragen werden.