Newham - London
Newham ist ein Stadtbezirk im Osten Londons mit einer Bevölkerung von ca. 360.000 Einwohnern, die schneller wächst als der nationale und städtische Durchschnitt des Vereinigten Königreichs. Mehr als die Hälfte der Einwohnenden von Newham (54 %) wurde außerhalb des Vereinigten Königreichs geboren, und ein Drittel besitzt einen nichtbritischen Pass - dreimal so viel wie der nationale Durchschnitt. Während 29 % der Einwohnenden seit einem Jahrzehnt oder länger im Vereinigten Königreich leben, sind etwa 15 % in den letzten fünf Jahren zugewandert. Die Vielfalt der zugewanderten Bevölkerung zeigt sich in der Geschäftslandschaft des Gebiets, in der Dichte von Tempeln, Gurdwaras, Moscheen und Kirchen und in der Herkunft der Mitarbeitenden und Freiwilligen in den örtlichen Hilfsdiensten.
Newham hat sich von einem überwiegend weißen Arbeiterviertel in den 1990er Jahren zu einer der ethnisch vielfältigsten Stadtbezirke in England und Wales entwickelt. 35 % der Einwohnenden haben eine andere Hauptsprache als Englisch, wobei 8 % angeben, dass sie die englische Sprache nicht gut oder gar nicht sprechen. Im Bezirk leben alteingesessene Commonwealth-Gemeinschaften, eine neuere und wachsende osteuropäische Bevölkerung und die dritthöchste Zahl von Asylbewerber*innen in der Stadt. Newham besitzt zwei Standorte der University of East London und hat daher einen hohen Anteil an Studierenden.
Newham war in der Vergangenheit einer der am stärksten benachteiligten Stadtbezirke Londons und hat auch heute noch eine der höchsten Armutsquoten in der Stadt, trotz einer der höchsten Gentrifizierungsraten in London, die sich auf die Gebiete Stratford und Royal Docks konzentriert. Der Zugang zu erschwinglichem Wohnraum ist im Bezirk eine Herausforderung, da der Anteil der Mietkosten an den Löhnen mit 65 % doppelt so hoch ist wie im Landesdurchschnitt. Trotz seiner Nachteile liegen die Bildungsergebnisse in Newham sowohl über dem nationalen als auch dem Londoner Durchschnitt.
Da sich die Vielfalt Newhams durch alle Teile des Bezirks zieht, werden in der Fallstudie die Erfahrungen der Beteiligten in den verschiedenen Quartieren untersucht und mit ihnen zusammengearbeitet. Dieser Ansatz stützt sich auf unsere jüngsten Untersuchungen, die gezeigt haben, wie Einzelpersonen in Ostlondon Unterstützung, Beratung und Ressourcen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Quartiersebene in Anspruch nehmen.
Im Rahmen der Fallstudie wird versucht, mehr über die wichtigsten Initiativen zu erfahren, die im Bezirk zur Förderung der Integration von Zuwanderern und des sozialen Zusammenhalts von der Stadtverwaltung, Schulen, religiösen und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Gemeinschaftsräumen durchgeführt werden. Dazu gehören eine Integrationsstrategie des Stadtrats, die Bemühungen um eine Zertifizierung als „City of Sanctuary“, ein Willkommensdienst, Familiennavigatoren, die Neuankömmlinge mit Dienstleistungen in Kontakt bringen und die Zusammenarbeit mit Partner*innen aus der Zivilgesellschaft. Es werden auch die jüngsten Bemühungen des Stadtbezirks untersucht, internationale Neuankömmlinge zu verstehen, zu erreichen und zu unterstützen und das angesichts von Herausforderungen wie fiskalischen Zwängen, einwanderungsfeindlichen Diskursen und ausgrenzender Einwanderungspolitik. Die Fallstudie wird versuchen, Lehren aus den lokalen Antworten auf Fragen wie sprachliche und wohnungsbezogene Bedürfnisse, Bemühungen um die Einbeziehung „schwer erreichbarer“ Gruppen und den Umgang mit potenziellen sozialen Spannungen zu ziehen.