Rostock

July 3, 2024 4:35 PM

Rostock

Die Lage an der Ostseeküste und das maritime Flair machen die Hanse- und Universitätsstadt Rostock zu einem beliebten Zuzugs- und Wohnort. Die Einwohnerzahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Demnach leben Ende 2023 insgesamt 211.692 Menschen in der Stadt (Kommunale Statistikstelle der Stadt). Die meisten Menschen sind aus beruflichen oder familiären Gründen, als Studierende oder Wissenschaftler:innen gekommen. Seit Herbst 2015 suchen zudem verstärkt auch Menschen aus Krisengebieten Zuflucht in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

Derzeit leben Menschen aus mehr als 137 Staaten in Rostock. Lag der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Jahr 2014 noch bei 3,99 %, so ist er seit 2014/2015 angestiegen und liegt aktuell bei 9,2 %. Betrachtet man alle Menschen mit Migrationshintergrund, liegt der Anteil mit 13,8 % noch höher.

Die Stadtverwaltung Rostock und lokale Organisationen setzen sich aktiv für die Schaffung von Rahmenbedingungen ein, die das Ankommen und die Integration von Neuzugewanderten erleichtern. Zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote haben sich etabliert, die gut miteinander vernetzt sind. Eine besondere Herausforderung stellt die ungleiche sozialräumliche Verteilung der Zuwanderer dar. Studien belegen, dass die soziale und ethnische Segregation in Rostock stark ausgeprägt und das Armutsrisiko hoch ist. Knapp 45 % der ausländischen Bevölkerung leben in den Großwohnsiedlungen im Nordwesten der Stadt, weitere 21% in den Großwohnsiedlungen im Nordosten. In diesen Quartieren befinden sich, räumlich akkumuliert, auch die meisten Unterbringungseinrichtungen für Geflüchtete, die teilweise in industriell geprägten Gebieten und abseits von öffentlichen Räumen und Infrastrukturangeboten liegen.

Untersuchungsgebiete

Im Rahmen des Projektes sollen die im Nordwesten Rostocks gelegenen Stadtteile Schmarl und Groß-Klein vertiefend untersucht werden. Die Stadtbereiche liegen an der Verkehrsachse nach Warnemünde und werden im Westen durch Bahngleise und im Osten durch die Warnow begrenzt. Die beiden in den 1970er und 1980er Jahren errichteten Großwohnsiedlungen waren in den 2000er und 2010er Jahren Bestandteil der Förderprogramme „Die Soziale Stadt“ und „Stadtumbau Ost“. Durch die in diesem Zeitraum umgesetzten städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Maßnahmen konnte die Lebensqualität der Bewohner deutlich verbessert werden. Besondere Schwerpunkte bildeten dabei die Verbesserung des Verkehrs- und Wegenetzes sowie die Schaffung und Sanierung von Gemeinbedarfs-, Spiel-, Sport-und Freizeiteinrichtungen. Trotz dieser Erfolge konnten jedoch die Abwanderung von Besserverdienenden sowie die Arbeitslosen- und Erwerbsquote nur bedingt beeinflusst werden. Seit 2014 ist die Bevölkerung in Groß Klein und Schmarl durch den Zuzug von Geflüchteten leicht angestiegen (um 4,7 % in Groß Klein und um 3,0 % in Schmarl). Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrundliegt derzeit in Groß Klein bei 20,3 % und in Schmarl bei 24 %, wobei der überwiegende Teil keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Durch den Zuzug von Geflüchteten haben sich die sozialen Problemlagen in den Stadtteilen verschärft, die Arbeitslosenquote ist in beiden Stadtgebieten nach wie vor fast doppelt so hoch wie im gesamtstädtischen Durchschnitt. Darüber hinaus liegen indem Gebiet oder angrenzend dazu fünf der elf städtischen Unterkünfte, eine weitere befindet sich in der Fertigstellung. Alle Unterkünfte liegen im Gewerbegebiet bzw. im Fischereihafen mit teilweise schlechter Anbindung an den Sozialraum und den ÖPNV.

Im Projekt soll der Frage nachgegangen werden, wie Ankommensprozesse durch die ansässigen Akteur:innen und mit den gegebenen Ressourcen modellhaft gestaltet werden können. Dazu gehört zum einen die Stärkung bestehender Angebote und Infrastrukturen hinsichtlich ihrer Sichtbarkeit und Lesbarkeit, ihrer Passung zu den kulturellen Selbstverständnissen der Zugewanderten und ihrer Zugänglichkeit und Erreichbarkeit hinsichtlich der „realen“ und „digitalen“ sozialräumlichen Bezüge der Neuzugewanderten. Zum anderen gilt es, die unterschiedlichen kommunalen Fachplanungen und Konzepte vor Ortzusammenzuführen und die Präsenz der Kommune im Stadtteil durch geeignete projektbezogene Aktivitäten zu erhöhen. Ebenso sollen die Möglichkeiten zielgruppenübergreifender Angebote und die Stärkung von Begegnung und Nachbarschaft, z.B. durch die Identifizierung und Weiterentwicklung bestehender informeller und formeller Begegnungsorte, geprüft werden.

(Quelle; Einwohnermelderegister der Hanse- u. Universitätsstadt Rostock- Stand 31. Dezember 2023)

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